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 Rückenfit an der frischen Luft

„Rückenfit an der frischen Luft“ (Motto des Tages der Rückengesundheit 2018)

Hintergrundinformationen zum Motto „Rückenfit an der frischen Luft“ 
von Ulrich Kuhnt, Rückenschule Hannover Vorsitzender des Direktoriums des BdR e. V.


Regelmäßige, körperliche Bewegung ist für den Rücken grundsätzlich positiv. Ein bewegungsorientierter Lebensstil beugt den weit verbreiteten Rückenschmerzen wirksam vor. Effektiv sind individuell gestaltete Trainingsprogramme, aber es hilft auch die allgemeine Bewegung im Alltag, wie Treppen steigen, Wandern oder Radfahren. An diesem Punkt setzt das Motto des Rückentages 2018 an. Neben dem Rückentraining im Fitnessstudio, Gesundheitszentrum oder in der Sporthalle ist die Bewegung "outdoor", also in der Natur, besonders empfehlenswert. Mit Natur sind der Garten, der Stadtpark, die Wiese, der Wald, der See, der Strand oder Fuß- und Radwege gemeint.

Wo auch immer es Personen hinzieht - die Zeit in der Natur wirkt sich positiv auf die psychische und physische Gesundheit aus. Die frische Luft und das Grün aktivieren wichtige Körperfunktionen: Sie verbessern unseren Zell-, Zucker- und Fettstoffwechsel, lassen unseren Blutdruck sinken und beruhigen unseren Puls. Besonders wertvoll: Auch die Produktion des Schlafhormons Melatonin reguliert sich. So können wir wieder besser schlafen und sind insgesamt erholter. Gleichzeitig produzieren wir im Freien Glückshormone: Bereits wenige Minuten körperlicher Aktivität in der Natur heben unsere Laune und verbessern unser Selbstwertgefühl. Naturerlebnisse werden effektiv in der Burnout-Prävention eingesetzt. Nicht nur, dass allein beim Anblick von Wäldern Stresshormone wie Cortisol abgebaut werden, sondern auch unser Angst- und Aggressionslevel sinkt.

Immer mehr Altenheime, Kindergärten und Krankenhäuser entdecken die Heilkraft der Natur, zum Beispiel mithilfe von therapeutischen Gärten. In Letzteren können Patienten nach Operationen ihre motorischen Fähigkeiten wiedererlangen, und Kinder mit ADHS lernen, sich beim gemeinsamen Jäten und Harken zu konzentrieren. Gartenarbeit tut also Körper und Seele gut - sie macht uns glücklich und gesund. Darum möchten auch Städter sie immer mehr in ihren Alltag integrieren. Das zeigt der Trend zum Gemeinschaftsgarten.

„Ein gesundes Leben im Einklang mit der Natur führen und auf diese Art aktiv vorbeugen und Heilung finden.“ Diesen ganzheitlichen Ansatz hat Sebastian Kneipp (1821 bis 1897) vor rund 150 Jahren zur Grundlage seiner umfassenden Heilverfahren gemacht - mit Erfolg.Das Kneippsche Gesundheitskonzept hat überdauert und sich stetig weiter entwickelt. Aus der ursprünglichen Wasser- und Kräuterheilkunde entstand ein vollständiges und hoch anerkanntes Gesundheitskonzept. Die Anhänger der Kneipp-Therapie versprechen: "Leben nach Kneipp ist einfach, kostet fast nichts und bringt den Menschen in Bewegung. Das macht gesund, bewirkt ein hoch wirksames Immunsystem, umfassende Fitness, überdurchschnittliche Stressresistenz und gute Stimmung. Ideal für jedes Alter, jeden Geldbeutel, jeden Bildungsstand, jede Lebenseinstellung - und gleichermaßen für Gesunde und Kranke.“

Die positive Wirkung der Natur auf den Menschen wurde seit vielen Jahrhunderten von Medizinern, Dichtern, Philosophen oder Mönchen beschrieben. Daran gibt es keine ernst zu nehmenden Zweifel. Allerdings wurde in den letzten Jahrzehnten die Bedeutung der Natur durch Fernsehen, Internet und Computerspiele etwas in den Hintergrund gerückt. Diese Entwicklung hat sich nun abgeschwächt und es zieht die Menschen wieder vermehrt in die Natur. Wichtige Auslöser sind das gestiegene allgemeine Gesundheitsbewusstsein und die veränderte kommunale Verkehrspolitik, die den Fußgängern und Radfahrern eine größere Priorität gibt. Den Trend "Zurück zur Natur" greift das Motto des diesjährigen Tages der Rückengesundheit auf.

Die Natur bietet als Ort für Bewegung große Vorteile, z. B.:

  • Sie ist im Allgemeinen schnell, einfach und kostengünstig zu erreichen.
  • Die klimatischen Aspekte Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftqualität oder Sonne fördern bei angemessener Dosierung die allgemeine Gesundheit.
  • Unter dem Einfluss des Sonnenlichtes entstehen in der Haut Vorstufen von Vitamin D. Vitamin D ist notwendig für den Knochenaufbau.
  • Die natürlichen Reize für Augen, Ohren und die Haut fördern das psychische Wohlbefinden.
  • Die Natur liefert unbegrenzte Sport- und Bewegungsmöglichkeiten durch Wege, Gewässer, Bäume, Berge, Wind und Schnee.
  • Sie begünstigt Bewegung in kleinen und großen Gruppen, wodurch die psycho-soziale Gesundheit besonders einfach gefördert wird.

Die Bewegung in der Natur kann in drei Kategorien aufgeteilt werden:

  1. Allgemeine Bewegung/Sport ohne Geräte: Wandern, Walking, Laufen, Bergwandern, Schwimmen, Gymnastik, Fang- und Laufspiele, Yoga, Qigong, Meditation
  2. Bewegung/Sport mit Geräten: Radfahren, Nordic Walking, Inline-Skaten, Volleyball, Basketball, Federball, Beachball, Klettern, Slacklining, Skifahren, Segeln, Surfen, Rudern, Kanu, Fußball, Tennis, Golf, Triathlon
  3. Spezielle "Outdoor-Bewegungsangebote": Fitness-Bootcamp, Spiel- und Erlebnisplätze, Kletterparks

Theorie und Praxis im Expertenworkshop

Rund um das Motto "Rückenfit an der frischen Luft" zum Tag der Rückengesundheit wird am 10. März im Rahmen des Expertenworkshops in Leipzig der aktuelle Wissensstand in Theorie und Praxis vorgestellt.Wie in den vergangenen Jahren gliedert sich der Expertenworkshop in einen Vortrags- und einen Workshop-Teil.

Den Vortragteil startet Dr. Dieter Breithecker mit dem Titel "Einfach bewegen(d) - Lebensraum Natur aus der Perspektive der ganzheitlichen Prävention." Den zweiten Vortrag hält Andreas Sperber "Das Gesundheitsprogramm Silvada in der freien Natur - Sebastian Kneipp neu entdeckt!"

Praxisorientierte Workshops komplettieren die Veranstaltung - sie vermitteln wichtige Inhalte für die tägliche Arbeit von Rückenschullehrenden.

Die Auftaktveranstaltung am 10. März dient als Startsignal für die bundesweite Umsetzung des Mottos in möglichst allen regionalen Rückenschulen. Somit ergeben sich für den Tag der Rückengesundheit am 15. März wertvolle Chancen, neue Teilnehmer*innen für die eigenen Angebote vor Ort zu gewinnen.

Schirmherr des 17. Tages der Rückengesundheit in Deutschland ist Prof. Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln.

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