von Ulrich Kuhnt, Rückenschule Hannover
Vorsitzender des Direktoriums des BdR e. V.
Hape Kerkeling alias Horst Schlämmer hat ihn berühmt gemacht, den Satz: „Isch hab Rücken”. Damit sprach er Millionen Deutschen aus der Seele, denn „Rücken” haben viele. Tatsächlich zählen Rückenschmerzen auch heute noch zu den am häufigsten genannten gesundheitlichen Beschwerden. Über Rückenschmerzen beispielsweise klagt praktisch jeder, sie sind der zweithäufigste Anlass für einen Arztbesuch und einer der häufigsten Gründe für eine Frühverrentung.
Laut DAK-Gesundheitsreport 2019 hatten im Jahr 2018 Erkrankungen des Muskel-Skelett- Systems einen Anteil von 20,9 Prozent am Krankenstand. Damit lag diese Krankheitsart - wie schon in den Vorjahren - an der Spitze. In der Hauptgruppe der Muskel-Skelett-Erkrankungen stellen die Rückenerkrankungen den größten Teilkomplex dar.
Grundsätzlich sollte festgestellt werden, dass jede Person irgendwann im Leben Rückenbeschwerden bekommen kann und diese Tatsache nicht dramatisch ist. Rückenbeschwerden können bei angemessenen Verhaltensweisen relativ schnell gelindert werden oder können ganz verschwinden. Wichtig ist es, die Chronifizierung der Beschwerden zu vermeiden. Eine wertvolle Orientierung liefern die zehn Empfehlungen des Bundesverbandes deutscher Rückenschulen (BdR) e. V. Sie verdeutlichen, dass wirksame Maßnahmen gegen Rückenbeschwerden aus einem Gesamtpaket, also einem bunten Blumenstrauß bestehen sollten. Das Gesamtpaket enthält Trainingsprogramme zur Förderung der körperlichen Ressourcen (Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit und Koordination) und der psychischen Ressourcen (Stressbewältigung, Entspannungsfähigkeit, Achtsamkeit, Resilienz). Ebenso enthält das Paket Lerneinheiten für das Handlungs- und Effektwissen zur Rückenschmerzprävention sowie zur Ergonomie (Verhältnisprävention).
Rückenschule 2.0 ist das wissenschaftlich belegte Maßnahmenpaket zur Vermeidung und Linderung von Rückenbeschwerden. In der Rückenschule 2.0 können alle erwachsenen Personen die Kompetenz für einen rückenfreundlichen Lebensstil erwerben. Rückenschule 2.0 wird in der Primärprävention in unterschiedlichen Kursformaten angeboten oder als sehr differenziertes Maßnahmenpaket in der Betrieblichen Gesundheitsförderung. Die Ziele, Inhalte und Methoden der Rückenschule 2.0 richten sich aus an den Bedürfnissen der Teilnehmenden. Partizipation, Handlungs- und Erlebnisorientierung spielen eine wichtige Rolle. Die Rückenschule 2.0 basiert auf zertifizierten Konzepten und wird ausschließlich von lizenzierten Bewegungsexperten geleitet. Alle Experten besitzen die Rückenschullizenz nach den Richtlinien der Konföderation der deutschen Rückengesundheit (KddR).
Aus einer Krise entstehen oft unerwartete Chancen. So ist es auch bei der Coronakrise. 2021 wird zusätzlich zum Expertenworkshop und den regionalen Veranstaltungen eine komplette Woche zum Tag der Rückengesundheit (TdR) veranstaltet.
Veranstaltungen zum TdR 2021:
Digitaler Expertenworkshop zur Woche der Rückengesundheit 2021
Wegen der Corona-Krise wird der Expertenworkshop als digitale Veranstaltung durchgeführt. Wie gewohnt besteht der Expertenworkshop sowohl aus Fachvorträgen als auch Praxisworkshops. Besonders wichtig: die Interaktion zwischen Referenten und Teilnehmenden bleibt auch im Digitalen erhalten.
Digitale Woche der Rückengesundheit 2021
In der Woche der Rückengesundheit finden fünf Themenabende zur Verhaltens- und Verhältnisprävention statt. Sie werden auf einer öffentlichen Videoplattform gesendet und sind damit für Jeden erreichbar. Die Diskussion mit der Öffentlichkeit und dem Experten des Abends findet in einem parallelen Chat statt. Es gibt keine Zugangsbeschränkung und die Aufzeichnungen der Themenabende stehen später zur Verfügung.
Regionale Mitmachaktionen zum TdR 2021
Der digitale Expertenworkshop dient als Startsignal für die bundesweite Umsetzung des Mottos in möglichst allen regionalen Rückenschulen. Somit ergeben sich für den Tag der Rückengesundheit am 15. März wertvolle Chancen, neue Teilnehmende für die eigenen Angebote vor Ort zu gewinnen.