Von Ulrich Kuhnt, Vorsitzender des Direktoriums des Bundesverbandes deutscher Rückenschulen
Am 15. März 2024 findet wieder der bundesweite Tag der Rückengesundheit statt. Veranstalter sind der Bundesverband deutscher Rückenschulen (BdR e. V.) und die Aktion Gesunder Rücken (AGR e. V.). An diesem Tag soll die Bevölkerung über aktuelle Erkenntnisse rund um die Rückenschmerzprävention informiert werden. Das Motto lautet: „Dein Kompass zur Rückengesundheit“. Erfreulicherweise gibt es in unserer Gesellschaft sehr viele Gesundheitsangebote, Produkte oder Hilfsmittel, die Rückenschmerzen verhindern oder lindern sollen. In diesem Dschungel der Angebote ist die Orientierung für den Einzelnen ziemlich kompliziert.
Grundsätzlich ist es wichtig, akute und chronische Rückenschmerzen zu unterscheiden. Der akute Schmerz hat eine wichtige Warn- und Schutzfunktion. Er will uns anzeigen, dass wir uns verletzt haben, oder mit unserem Rücken nicht sorgsam genug umgegangen sind. Bei rückenfreundlichen Verhaltensweisen und einer guten Balance von Be- und Entlastung verschwindet der akute Schmerz meist wieder nach einigen Tagen oder spätestens nach Wochen. Als „chronisch“ bezeichnet man Schmerzen, wenn sie monate- oder jahrelang andauern. Während der akute Rückenschmerz für uns ein Alarmsignal ist, besitzt der chronische Rückenschmerz diese Schutz- und Warnfunktion nicht mehr. Der chronische Schmerz kann im Gehirn zu einem Schmerzgedächtnis führen und sich verselbstständigen. Das bedeutet, der Schmerz existiert sehr oft nur noch im Gehirn, wie ein Phantomschmerz.
Der chronische Rückenschmerz stellt das größere Gesundheitsproblem dar. Mit den bisherigen Behandlungsansätzen konnte dieses Problem nicht zufriedenstellend gelöst werden. Die Experten sind sich darüber einig, dass es für den chronischen Rückenschmerz keine einfache allgemeingültige Therapieform gibt. Den besten Erfolg verspricht daher eine enge Zusammenarbeit von Fachärzten und Bewegungsfachkräften unter besonderer Berücksichtigung der Bedürfnisse eines jeden Einzelnen. Das heißt, die jeweilige Herangehensweise muss passgenau auf die betroffene Person zugeschnitten sein. Aktuelle internationale Versorgungsleitlinien empfehlen die Reduktion der medikamentösen und chirurgischen Behandlungen. Im Vordergrund sollen das körperliche Training und die Vermittlung von Fakten zur Rückengesundheit stehen. Und genau an diese Forderung knüpft das Motto zum Tag der Rückengesundheit an.
Die Veranstalter möchten jeden interessierten Bürger dabei unterstützen, den eigenen Weg zur Rückengesundheit zu finden. Für den Kompass wurden zehn Empfehlungen zur Erreichung des Ziels „Rückengesundheit“ aufgestellt, die alle wissenschaftlich untermauert sind:
1. VERTRAUE DEINEM EIGENEN GEFÜHL – DU KENNST DEINEN RÜCKEN AM BESTEN
2. BEWEGE DICH TÄGLICH AUSREICHEND
3. HALTE DEIN BECKEN UND DEINEN KOPF IN BALANCE
4. TRAINIERE REGELMÄSSIG UND GEZIELT DEINE RUMPFMUSKULATUR
5. BLEIBE AUCH BEI RÜCKENBESCHWERDEN MÖGLICHST KÖRPERLICH AKTIV
6. FÖRDERE DEINE PSYCHISCHE BALANCE – STRESS VERSTÄRKT RÜCKENSCHMERZEN
7. PFLEGE DIE BEZIEHUNGEN ZU PERSONEN, DIE DIR WICHTIG SIND
8. GESTALTE DEINEN ARBEITSPLATZ UND DEIN HÄUSLICHES UMFELD ERGONOMISCH
9. ERNÄHRE DICH BEWUSST VOLLWERTIG
10. SORGE FÜR GESUNDEN SCHLAF
Der 23. Tag der Rückengesundheit war am 15. März 2024.
Die Aktion Gesunder Rücken (AGR) e.V. hat mit uns gemeinsam eine kompakte Broschüre zum Kompass entwickelt. Sie finden darin Tipps für den Alltag zu allen 10 goldenen Empfehlungen. Und einen wertvollen Expertentipp zu akuten bzw. chronischen Rückenschmerzen.
Link: Download der PDF-Dateil