Das Motto des 14. Tages der Rückengesundheit „Sie haben es in der Hand – Rückenschmerzen bieten Chancen“ greift den mittlerweile gängigen Resilienz-Begriff auf.
Resilienz beschreibt die Fähigkeit von Menschen, persönliche Rückschläge oder Krisen nicht nur zu überstehen, sondern sogar gestärkt aus ihnen her-vorzugehen. Krisen werden durch Nutzung persönlicher und sozial vermittelter Ressourcen gemeistert.
Das Motto des Tages der Rückengesundheit 2015 versucht, dieses förderliche Prinzip der Resilienz für die Volkskrankheit Rückenschmerz wirksam werden zu lassen und in die Bevölkerung zu tragen. Das Auftreten von akuten Rückenschmerzen kann auch als Anlass genutzt werden, Einstellungen und Bewertungen zum Schmerz zu verändern und langfristig einen rückenfreundlichen Lebensstil zu führen. Somit können Rückenschmerzen durchaus eine Chance bieten, gestärkt aus der Erfahrung „Ich habe Rücken“ zu gehen.
Prof. Dipl.-Psych. Dr. Michael Pfingsten
Resilienz ist eine eher globale Beschreibung der Widerstandskraft einer Person, trotz ungünstiger Voraussetzungen dennoch psychisch gesund zu bleiben. Resilienz ist quasi ein Sammelbegriff für dieses Phänomen. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Der wichtigste ist das sog. Selbstwirksamkeitserleben, d.h., der Glaube an die Wirksamkeit der eigenen Handlungen. Menschen mit dieser Eigenschaft sind erfolgreich und können Krisen besser bewältigen, dazu gehört auch der Umgang mit Rückenschmerz. Sie können leichter Neues lernen und dann im Alltag umsetzen. Zur Resilienz gehört dann auch die Erkenntnis, dass man kontinuierlich etwas für sich bzw. seine Gesundheit tun muss. In der Regel gilt es, eine ausgewogene Balance zu finden zwischen Belastung/Leistung einerseits und Entlastung/Regeneration andererseits. Bei der Förderung dieser Eigenschaften kann die Rückenschule direkt mitwirken. Wenn den Trainern diese Zusammenhänge bewußt sind, können sie direkt in ihr Vorgehen eingebaut werden, z.B. dadurch, dass an den Fähigkeiten der Betroffenen angesetzt wird und nicht nur an den Schäden bzw. Funktionsdefiziten. Dieses Vorgehen ist auch unter dem Begriff der Salutogenese bekannt: Das vorhandene „Können“ und die gegebenen Kompetenzen zu fördern, lenkt den ungünstigen Blick vom Defizit/Schaden hin zum Positiven und macht dadurch Veränderung möglich.
Prof. Dr. Ingo Froböse:
Resilienz – Wie wichtig ist sie für die Rückengesundheit?